Der Mercedes Benz 190 er (W 201), rundete die Fahrzeugklassen von Mercedes Benz erstmals nach unten ab.

Dieses Automobil sollte die echten Mercedes Tugenden verkörpern, gleichwohl aber Kunden ansprechen, die sich einen großen Mercedes jedoch nicht leisten konnten oder wollten.

Der MB 190 er (W 201) war der Vorläufer der MB C-Klasse. Er war der erste "kleine Mercedes" und wurde daher auch als "Baby-Benz" bezeichnet.  Er wurde im Jahre 1984 eingeführt und ist mittlerweile auch als "Oldtimer" und "Youngtimer" sehr gefragt!

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MB 190 D , 2,5 Liter, 90 PS, Baujahr 1987 mit LM Felgen. Nur Insider wussten damals, dass das Design auch für die größere Baureihe W 124, stilprägend sein würden. Es brauchte auch etwas Zeit, bis sich diese sachliche Elegance durchsetzte

Der Mercedes-Benz W 201 markiert für Daimler-Benz den Übergang zu einer neuen Fahrzeuggeneration. Raumlenkerhinterachse, neuentwickelte gekapselte Dieselmotoren und strömungsgünstige und sachliche Karosserie stehen für den neuen Stil. Der W 201 wurde über 10 Jahre lang produziert und sollte sich vor allem gegen den BMW 3er stellen.

Zugleich zeigte die Erdölkrise 1974 den Bedarf nach einem sparsameren und kompakteren Modell. Trotzdem lag die passive Sicherheit auf hohem Niveau: Mit Auslegung auf Offset-Crash, Antiblockiersystem und Fahrerairbag bot der W 201 Ausstattungsmerkmale, die die Konkurrenz erst rund 10 Jahre später in diesem Segment anbot.

Besonders die Mittelklasse-Baureihe Mercedes-Benz W 124 sollte stark vom Konzept geprägt werden. Das betrifft sowohl Designausprägung als auch wesentliche Technikmerkmale. Paradoxerweise lagen zum Zeitpunkt der Einführung die Preise des W 201 oberhalb der Mittelklasse-Limousine W 123, obwohl dieser in einem höheren Segment positioniert war.

Vermutlich auch deshalb, lief der Verkaufsstart des neuen Modells anfangs denn auch enttäuschend. Durch den sukzessiven Ausbau der Modellpalette (bereits 1983 folgten der 190 Diesel und das Sportmodell 190 E 2.3-16) erfreute sich das neue Modell schnell einer großen Beliebtheit, sodass Lieferfristen von einigen Monaten üblich wurden.

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links: MB 190 er vor der Modellpflege (ohne "Sacco-Bretter),  rechts: nach der Modellpflege (mit "Sacco-Brettern)

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die sachliche und schlichte Eleganze des Armaturenträgers, wurde damals gerne durch Edelholz-Applikationen aufgehübst (vergl. Bilder). Große Lenkräder (rechts unten mit Airbag) für den Fall, dass die Servolenkung mal ausfallen sollte. Sicherheit ist Trumpf!

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Das galt auch für den Drehzahlmesser, welcher nicht serienmäßig, beim 190 er gerne nachträglich eingebaut wurde.

oben links:                                                                                               oben rechts:

Tachoeinheit MB 190 er in der Version mit Zeituhr!                          Tachoeinheit MB 190 E, mit Drehzahlmesser!

Anmerkung des Verfassers:

Es mutet wirklich unfassbar an, als ich im Jahre 1984 von einem nur ein Jahre altem BMW 323i mit Sechszylinder-Reihenmotor (150 PS) auf einen neuen 190 D, mit 72 PS Vierzylinder umstieg, hatte ich ein gutes Gefühl!

Natürlich waren es nicht die Fahrleistungen, welche Begeisterten aber dieser aufrecht stehende Stern da vorne, die Sicherheit und die "Gediegenheit", welches selbst diese kleine und schlichte Automobil mir als Fahrer vermittelten, haben mich bis heute überzeugt!

Der W 201 ist der erste Mercedes-PKW mit der sogenannten Raumlenker-Hinterachse. Sie hat pro Rad fünf Lenker, die am Achsschenkel und am hinteren Fahrschemel der Karosserie an jeweils einem Punkt gelagert sind. Diese neuartige Achse schaffte, gegenüber konventionellen Achsen, mehr Möglichkeiten für die Änderungen von Sturz und Spur abzustimmen und erreichte damit ein bisher nie dagewese Achsabstimmung. Sicher und Komfortabler ging damals nicht!

Aufgrund der kompakten Karosserie und der geringeren Platzverhältnisse im Innenraum, musst Mercedes erstmalig auch auf seine typische Fußfeststellbremse im linken Fahrerfußraum verzichten. Es kam ein "normaler" Handbremshebel zwischen die Vordersitze.

Neu ist auch der Einarmwischer!  Der  zunächst ab Herbst 1984, das Wasser von der rechten Scheibenseite nach links zum Fahrer zog und über einen zweiten und sehr kleinen Zusatzwischer verfügte. 

Anmerkung des Verfassers:

Das war sehr unbefriedigend, da die gesamte Wassermasse des von rechts rübergeschobenem Wasser sofort wieder vor den Augen des Fahrers lag! Eine wirklich nicht Mercedes-Like-Lösung!

So wurde er dann ab 1985 umkonstruiert und mit einer speziellen Hubtechnik ausgestattet. Nun lag das Wischblatt links und durch den Hub wurde eine größere Fläche abdeckte – nach Angaben der Mercedes-Benz AG bis zu 86 % der Scheibe.

Zunächst wurden die Modelle als 190 und 190 E (mit dem Ottomotor M102) angeboten; ab Herbst 1983 ergänzte die 53 kW starke Dieselvariante 190 D (OM601) und die Sportversion 190 E 2.3-16 (M102 mit vier Ventilen je Zylinder und 136 kW/185 PS) das Programm. Ab 1985 wurden weitere Modelle angeboten, der 190 D 2.5 (OM602) mit 66 kW, der 190 E 2.3 mit 100 kW und der 190 E 2.6 mit einem 122 kW starken Sechszylinder-Reihenmotor (M 103). Später wurde der 190 D 2.5 in einer auf 90 kW verstärkten Turboversion, zunächst serienmäßig mit Viergang-Automatikgetriebe, ausgeliefert.  1986  wurde die neue Generation von Sechzehnventilern vorgestellt. Das Modell 190 E 2.5-16 mit 143 kW (195 PS) macht sich auch als Evo-Renntourenwagen einen Namen.

Das Tuningmodell 190 E 3.2 AMG mit 172 kW (234 PS) war ab dem Jahre 1992 ebenfalls über die Mercedes-Benz-Händler bestellbar.

 

In den Grundzügen blieben die Proportionen des W 201 bis zum Modell Baureihe 203 erhalten. Das Design mit dem relativ kurzen, hohen und sich verjüngenden Heck brach radikal mit den bisherigen Mercedes-Modellen. Auch war der W 201 der erste Mercedes, der – mit Ausnahme des Kühlergrills – auf Chromschmuck verzichtete. Der Luftwiderstandsbeiwert (Cw) liegt nach Angaben von Daimler-Benz von 1983 bei 0,33.

 

Ja, so war es damals mit der Außenantenne für das Radio.

 

Die "Besserverdiener" zeichneten sich natürlich durch elektrisch getriebenene Antennen aus.

 

Radio an: Antenne raus!

 

Radio ein: Antenne rein!

 

Oh wie fein, man konnte stundenlang zusehen.

Dieselmotor mit 90 PS!

Während sich der 190 D Fahrer mit einem 72 PS Motor zufrieden geben musste, zeigte der hier abgebildete 2,5 Liter Motor mit 90 PS durchaus was her.

Er verhalf dem kleinem Fahrzeug denn auch zu guten Fahrleistungen bei extrem knappen Dieselverbräuchen und war sehr laufruhig auch durch die Motorkapselung.

 

 

 

Die höchste Form von Sportlichkeit bot

 

in dieser Fahrzeugklasse der MB 190 E,

 

EVO 2.

 

So ein  sportliches Fahrzeugformat hat es vorher von der Marke Mercedes nie gegeben!